Ernte dank Frankfurter Schülern
01.10.2014
Von LOTTE L. LALOIRE
18 Schulen präsentieren die Obst- und Gemüseernte aus eigenen Gärten am Frankfurter Römer.
"Fünfzig Prozent des Gemüses wird heutzutage weggeschmissen - das kann nicht sein!“, mahnt der Aktionskoch Wam Kat auf dem Römerberg. Der Zeitpunkt des Appells ist geschickt gewählt. Vor ihm sitzen 400 hungrige Schüler und hören zu. Dann endlich wird auf langen, blauen Tafeln Rohkost und „Hützpott“, ein Kartoffel-Kürbis-Eintopf, aufgetischt.
Bei der Aktion des Stadtschulamts und des Vereins Umweltlernen haben am Mittwoch Jungen und Mädchen aus 18 Einrichtungen Erzeugnisse aus ihren Schulgärten präsentiert und verspeist. Die weiteren Zutaten des veganen Mittagessen spendete ein Hof, der das Gemüse aufgrund seiner krummen Form nicht verkaufen konnte.
„Wir finden es doof, dass die Leute so zimperlich sind und alles sofort wegschmeißen“, kritisiert Khadija Kamara (16) von der Geschwister-Scholl-Schule. Bei ihr scheint die Botschaft des Kochs und der Schuldezernentin Sarah Sorge über nachhaltige Ernährung angekommen zu sein. Sie habe durch die Garten-AG gelernt, Essen mehr wertzuschätzen, sagt sie.
An einem der sorgfältig dekorierten Stände auf dem Römerberg präsentiert Khadija mit ihren Mitschülern einen Teil ihrer Ernte, die von Kohlrabi über Salate und Kräuter bis hin zu Trauben reicht. Bei einer Rallye am Vormittag hatten sie sich mit den anderen Schulen austauschen und lernen können, welche Kräuter in eine Grüne Soße gehören oder dass man Quitten nicht roh essen darf.
Auch Kooperationspartner des Netzwerks „Nachhaltigkeit lernen in Frankfurt“ beteiligen sich am bunten Markt. So servieren etwa die Verbraucherzentrale, das MainÄppelHaus Lohrberg und das Energiereferat Informationen und Mitmachspiele – quasi als Beilage.
Katrin Lehmann vom Verein Tropica Verde findet es „erschreckend, dass einige Kids nicht einmal wissen, was biologisch oder ökologisch bedeutet“. Andererseits freut sie sich über das große Interesse der meisten Kinder und Jugendlichen.
Und auch Wam Kat, der mit seiner mobilen Küche sonst auf Demonstrationen für bis zu 5000 Menschen kocht, zieht eine positive Bilanz. Er wollte mit dem niederländischen Eintopf heute „rüberbringen, dass Liebstöckel das Original ist, nicht Maggi“ und freut sich, dass es allen schmeckt.
Da bleibt der Organisatorin von Umweltlernen, Monika Krocke, nur ein Wunsch: nämlich, dass die Zahl der 160 Schulgärten in Frankfurt weiter wächst.
